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Carl Friedrich Zelter
wurde
1758 als Sohn eines Maurermeisters und Bauunternehmers in
Berlin geboren. Nach gymnasialer Schulbildung und dem Besuch
der königlichen Zeichenakademie absolvierte er eine Ausbildung
im Bauhandwerk mit der Meisterprüfung und übernahm für viele
Jahre das väterliche Geschäft. Seine Liebe zur Musik wurde
durch Unterricht im Klavier-, Geigen-, und Orgelspiel
gefördert. Nebenberuflich betätigte er sich als Violinist bei
Opernaufführungen im Döbbelinschen Theater. Zu eigenen
Kompositionen erarbeitete er sich das handwerkliche Können bei
Carl Friedrich Fasch.
Die Singakademie zu Berlin leitete das Aufblühen des
Chorgesanges und eine neue Ära der Musikpflege und des
Konzertwesens ein. Ihre Gründung 1791 zog Zelter von Anfang an
in den Bann dieser Institution. Nach dem Tode Faschs führte
Zelter ab 1800 die Singakademie als beispielgebende
Einrichtung für die Pflege geistlicher Musik, insbesondere der
Werke Johann Sebastian Bachs, zu weiterer Entfaltung. 1807
wurde der Singakademie ein Collegium musicum als
Orchesterschule für die Aufführung älterer Musik angegliedert;
1809 gründete Zelter die Berliner Liedertafel, eine gesellige
Sangesgenossenschaft von zunächst 24 Männern auf gehobenem
Bildungsniveau - ein epochemachendes Ereignis als Beginn des
Männergesangs, der sich später in alle Welt verbreitete.
Zelters große Bedeutung liegt vor allem in seinen
erfolgreichen Bemühungen um die Neuordnung des staatlichen,
städtischen, kirchlichen und schulischen Musiklebens. Er war
in unermüdlicher Tatkraft darum besorgt, das bisher
handwerklich-zunftmäßig organisierte Musikbildungswesen durch
die Errichtung staatlich unterhaltener Institute und durch
bürgerliche Musikvereine, die in freier Initiative gegründet
wurden, zu ersetzen. Er wollte so die öffentliche und private
Musikpflege miteinander verbinden, um der Funktion der Musik
für Gesellschafts- und Menschenbildung größere Geltung zu
verschaffen. Auf seine Anregung als Fachberater der
preußischen Regierung hin wurden die Institute für Kirchen-
und Schulmusik in Königsberg (1814), Breslau (1815) und Berlin
(1822) gegründet. Das letztgenannte leitete Zelter bis zu
seinem Tode (1832), er erteilte zeitweise auch den gesamten
Unterricht dort.
Sein vielfältiges pädagogisches, künstlerisches und
organisatorisches Wirken fand hohe Anerkennung in der Berufung
zum Ehrenmitglied und zum Musikprofessor der Berliner Akademie
der Schönen Künste, zum Musikdirektor des von ihm ins Leben
gerufenen Universitätsseminars und in der Verleihung der
Ehrendoktorwürde durch die Berliner Universität.
Als Komponist schuf er geistliche Gesänge, Kantaten,
Opernszenen, Sinfonien und Konzerte; von seinen über 200
Liedern und Chorkompositionen werden viele bis in unsere
Gegenwart gesungen. Unter den Liedern finden sich 75 Texte von
Goethe, der Zelters Vertonungen schätzte und mit dem ihn seit
1799 eine durch regen Briefwechsel und viele persönliche
Begegnungen bezeugte Freundschaft bis zu seinem Lebensende
verband. Zu Zelters Schülern zählten u.a. Felix Mendelssohn
Bartholdy, Carl Loewe, Otto Nicolai.
Carl Friedrich Zelter war ein Mann von hervorragender Begabung
und Geistesbildung, von organisatorischer Tatkraft und erfüllt
von einem hohen Ethos künstlerischen und musikpädagogischen
Wirkens. Er ist eine Gestalt unserer Musikgeschichte, von der
auch heute noch wirksame Anstöße ausgehen können. Zelter hat
die verantwortungsvolle Arbeit der Chor- und
Musikvereinigungen bereichert, die allgemein im
gesellschaftlichen Leben und insbesondere im musikalischen
nichtprofessionellen Bereich verdienstvoll tätig sind.
Anmerkung:
Die Übernahme dieses Textes aus
der Hompage der "Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände,
ADC" wurde uns
am 18. 05 .2005 freundlichst erlaubt.
Zelterplakette
Stiftung
Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 "als Auszeichnung
für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken
besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des
deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des
kulturellen Lebens erworben haben" von Bundespräsident
Theodor Heuss gestiftet (Stiftungserlass vom 7. August
1956). Unter demselben Datum sind die "Richtlinien für
die Verleihung der Zelterplakette" veröffentlicht, die
auch das Antragsverfahren vorgeben. Sie wurden am 25.
Juli 1960 ergänzt.
Die Plakette zeigt auf der Vorderseite Carl Friedrich
Zelter (1758-1832), auf der Rückseite den Bundesadler
mit der Umschrift "Für Verdienste um Chorgesang und
Volkslied". Sie wird zusammen mit einer Urkunde
überreicht. |
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Verleihung
Die Zelter-Plakette wird frühestens aus Anlass des
einhundertjährigen Bestehens eines Chores auf dessen
Antrag durch den Bundespräsidenten verliehen.
Voraussetzung für die Verleihung ist der Nachweis,
dass sich der Chor in ernster und erfolgreicher
musikalischer Arbeit der Pflege des Chorgesanges
gewidmet und im Rahmen der örtlich gegebenen
Verhältnisse künstlerische oder volksbildende
Verdienste erworben hat.
Der Aushändigung der Plaketten geht in jedem Jahr -
traditionsgemäß am Sonntag Laetare drei Wochen vor
Ostern - zur Verleihung auf Bundesebene ein zentraler
Festakt an wechselnden Orten voraus. Bei diesem
Festakt überreicht der Bundespräsident oder dessen
Vertreter einem der auszuzeichnenden Chöre die
Zelter-Plakette und die Urkunde stellvertretend für
alle Chöre, die diese Ehrung im gleichen Jahre
erfahren.
Auf Landesebene erfolgt die Übergabe der Plaketten und
Urkunden in der Zeit nach dem zentralen Festakt. In
einigen Ländern findet eine Festveranstaltung statt,
in der der jeweilige Kultusminister die Plaketten und
Urkunden aushändigt. In anderen Bundesländern erfolgt
die Aushändigung durch den zuständigen
Regierungspräsidenten oder dessen Beauftragten bei
einem Jubiläumsfest des Chores oder bei anderer
Gelegenheit. Auskunft hierüber erteilt das zuständige
Kultusministerium.
Geschichte der Zelter-Plakette
Die Geschichte der Zelter-Plakette reicht in die
zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts zurück. Der für
die Belange der Laienmusik aufgeschlossene Preußische
Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung,
Boelitz, stiftete durch Runderlass im Jahre 1922 drei
künstlerisch gestaltete Gedenkblätter als staatliche
Anerkennung für Laienchöre aus Anlass ihres 50-, 75-
und 100jährigen Bestehens. Wenige Jahre später traten
an die Stelle der Gedenkblätter Plaketten in Bronze,
Silber und Gold. Diese Zelter-Plaketten wurden bis zum
Beginn des Jahres 1942 verliehen. Aber schon 1940 hieß
es, daß nur die bereits eingereichten Anträge zur
Verleihung der Zelter-Plakette berücksichtigt würden;
alle anderen solle man bis nach Kriegsende
zurückstellen.
Beim Wiederaufbau nach dem Krieg ergriff der Deutsche
Sängerbund die Initiative, die Zelter-Plakette als
staatliche Anerkennung für langjährige Bemühungen und
besondere Leistungen auf dem Gebiet des Chorgesanges
wieder ins Leben zu rufen. Diese Anregung wurde von
staatlicher Stelle aufgenommen.
Am 7. August 1956 unterzeichnete Bundespräsident
Theodor Heuss den Erlass, in dem die Zelter-Plakette
erneut gestiftet wurde. Mit dem gleichen Datum wurden
die Richtlinien veröffentlicht, in denen die
Einzelheiten für die Verleihung festgelegt sind.
Anmerkung:
Die Übernahme dieser
Seite aus der Hompage der "Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Chorverbände, ADC" wurde
uns am 18.05.2005 freundlichst erlaubt.
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